Wohnraum für Mütter und Kinder gesucht

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Bereits im April sind geflüchtete Menschen aus der Ukraine in Reinfeld angekommen; überwiegend sind es Mütter mit ihren Kindern, aber auch Senioren. Es werden immer mehr, aber Wohnraum fehlt! Die Stadt Reinfeld sucht Bürger, die Wohnraum anbieten könnten – eine Investition in Ausbauten würde sich langfristig lohnen.

Seit 6 Monaten herrscht Krieg in der Ukraine. Die Menschen verlassen ihre Heimat, flüchten, um sich in Sicherheit zu bringen. In Reinfeld (Holstein) sind aktuell bereits 90 geflüchtete Personen aufgenommen worden. Bei Privatpersonen, in Bestands-Unterkünften der Stadt und zugemieteten Immobilien. Dank vieler Bürger:innen war es gerade zu Beginn der Flüchtlingswelle möglich, den Menschen ein Dach über dem Kopf anbieten zu können. Wenigstens übergangsweise, aber eine Dauerlösung kann es natürlich nicht sein, “Tisch und Bad” zu teilen.

Sowohl die Helfer:innen, wie auch die Geflüchteten müssen zur Ruhe kommen können. Ausserdem reißt der Strom an Geflüchteten nicht ab!

Die Obdachlosen-Unterkünfte der Stadt sind nahezu komplett belegt – das mit verschiedenen Nationalitäten. Die 2015 und 2016 zu uns Gepflüchteten sind immer noch da. Dies waren überwiegend Männer, jetzt kommen Frauen mit Kindern sowie Senioren, die nun alle zusammen z.B. im Pastorat leben.

Es werden eigene “Vier-Wände” gebraucht!

Es gibt 3-Generations-Familien (Großeltern, Mütter, Kinder) für die Häuser oder größere Wohnungen benötigt werden. Aber insbesondere für Mütter mit ein, zwei Kindern, werden kleine Wohnungen dringend gesucht – niemand soll obdachlos werden! Perfekt wären dafür u.a. Einliegerwohnungen in größeren Häusern.

“Ich überlege, ob wir unseren Anbau am Haus so ausbauen, dass er separiert und bewohnbar ist”, erzählte ein Reinfelderin aus dem Heilsauring. Der Anbau hätte circa 40 qm, worin wenigstens eine Mutter mit Kind leben könnte. Später, wenn sie ggf. in ihre Heimat zurückkehren konnte, wäre die kleine Wohnung auch an Studenten, alleinstehende Senioren oder Feriengäste vermietbar.”

Bürgermeister Wramp meinte: “Das wäre doch eine Investition, die sich lohnen würde! Denn Wohnraum in Reinfeld ist und bleibt knapp.” Als Vermieter ein zusätzliches Einkommen zu haben, wenn man in Rente ist, wäre doch gut?!

Reinfeld ist eine lebenswerte Stadt – eigentlich.

Massenunterkünfte, wo Bett an Bett in großen, ungemütlichen Räumen steht, sind für den Bürgermeister die letzte Option. “Die Gepflüchteten sind teilweise stark traumatisiert; die Kinder haben ihr Zuhause verloren – sie sollten bei uns ein Neues finden können. Massenunterkünfte sind kein Zuhause, sondern eine Zumutung.” Reinfelder Bürger:innen könnten der Stadtverwaltung jetzt durch Unterkunfts-Angebote beim Helfen helfen!


“Ich kenne einige der Ukrainer:innen und ihre Kinder. Deren Männer sind im Krieg, an der Front – wie es denen gerade geht, wissen einige Frauen nicht und haben Angst um sie. Hier sind sie in jedem Fall alleinerziehende Mütter, welche Hilfe brauchen – für sich und ihre Kinder. Derzeit wohnen einige mit 3 Familien / 9 Personen auf 80 qm. Andere schlafen mit 5 Personen in einem Raum: Oma, Opa, Mutter und zwei Kinder – seit Monaten. Da kommt keiner zur Ruhe, das zermürbt!”, erzählt Susanne Braun-Speck, welche die Kontakte durch einen Kunst-Workshop mit Kindern und Jugendlichen hat.

Helfen können ist schön & notwendig.

Familie F., wohnhaft nahe des Herrenteichs, hat vor zwei Wochen eine Mutter mit ihrem Kind bei sich aufgenommen. Diese haben dort zwar keine in sich geschlossene Wohneinheit, aber ein eigenes Zimmer und Bad. Das Wohnzimmer, Küche und Garten werden gemeinsam genutzt. “Ich bin froh, dass wir den Beiden helfen können – auf emotionaler Ebene, bei Schulbelangen und mit den Behörden-Angelegenheiten. Wir sprechen viel miteinander (auf Englisch), versuchen sie aufzufangen und zu helfen, wo es geht.” Die Ukrainer:in hat sich bereits auf einen Job beworben!


Einige nach Reinfeld geflüchtete Ukrainer:innen sind bereits berufstätig.

Ukrainer:innen dürfen in Deutschland direkt arbeiten, wozu sie nur eine Erlaubnis der Ausländerbehörde brauchen. Diese wird bereits bei Erteilung der Aufenthaltserlaubnis in den Aufenthaltstitel eingetragen. Viele sind Fachkräfte, welche wir in Deutschland dringend brauchen: Erzieherinnen, Sozialpädagogen, Lehrer:innen. Sofern es uns möglich ist, ihnen hier ein lebenswertes Umfeld zu schaffen, werden sie uns etwas zurückgeben können!

Die in Reinfeld bereits berufstätigen Ukrainer:innen könnten problemlos eine Wohnung mieten – würde es welche geben. Wie viele Reinfelder Bürger:innen aus eigener Erfahrung wissen, gibt es am lokalen Immobilienmarkt aber kaum Angebote – und wenn, oft zu teuer.

Wenn jetzt (Einlieger-) Wohnungen geschaffen werden würden, nutzt das in Zukunft auch den Reinfeldern selbst. Spätestens dann, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen und jeder für sich alleine eine kleine Wohnung braucht.


Wer jetzt helfen möchte, kann seinen Wohnraum direkt an die Stadt vermieten!

Natürlich nur zu moderaten, sozialen Preisen, denn am Ende bekommt die Stadt das Geld vom Kreis beziehungsweise vom Jobcenter wieder, weshalb die Mietpreise nicht ins Unermessliche gehen dürfen. Die Vermietung kann direkt an die Ukrainer:innen erfolgen, alternativ kann wie gesagt die Stadt Reinfeld die Mieterin werden.

Teilen Sie Angebote gerne mit:

an E-Mail: Ordnungsamt@stadt-reinfeld.de
per Telefon:  04533 / 2001 423


Zusatzinfo:

Nur hilfsbedürftige Ukrainer:innen müssen sich direkt registrieren lassen.

Laut dem Asylbewerber-Leistungsgesetz bekommen zu uns Geflüchtete ggf. finanzielle Hilfe. Das natürlich nur, wenn sie mittellos und hilfsbedürftig sind, ähnlich wie bei ALG2-Empfängern (mehr Infos). Zu beantragen wären diese beim Sozialamt des Kreises (in Reinfeld im Rathaus), wozu sie sich zuvor beim Ordnungsamt der Gemeinde oder z.B. bei der Polizei registriert haben müssen. Wer selbst über finanzielle Mittel verfügt, braucht sich zunächst nicht registrieren und kann selbst z.B. eine Wohnung mieten. Denn:

Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die bis zum 30. November 2022 einreisen, benötigen für die ersten 90 Tage nach ihrer erstmaligen Einreise nach Deutschland aktuell keinen Aufenthaltstitel und auch kein Visum. Erst nach Ablauf der 90 Tage benötigen sie einen Aufenthaltstitel. Der Antrag muss – nach derzeitigem Stand (9/2022) – spätestens am 28. Februar 2023 bei der örtlichen Ausländerbehörde (hier: in Bad Oldesloe) gestellt werden. Für den erlaubten Aufenthalt wird eine sogenannte Fiktionsbescheinigung ausgestellt.

Sobald die Fiktionsbescheinigung vorliegt und Sozialleistungen notwendig sein sollten, erhalten ukrainische Flüchtlinge ggf. Hartz4 / ALG2, zu beantragen beim Jobcenter (hier: in Bad Oldesloe). Mehr Infos siehe Link.


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