Keine Waffenruhe aber Weihnachtsbäume
Weihnachtsbäume sollen Hoffnung geben, die FIFA hat wohl die Ausstrahlung einer Selenskyj-Rede verhindert und eine Waffenruhe an den Feiertagen wird es nicht geben. Die News. (Foto: Sophienplatz in Kiew in besseren Zeiten (Symbolfoto))
Ein Symbol der ukrainischen Unbezwingbarkeit nennt Vitali Klitschko den Weihnachtsbaum, den Mitarbeiter der Kiewer Stadtverwaltung auf dem Sophienplatz aufstellten. Der Bürgermeister der Hauptstadt schrieb am vergangenen Samstag auf dem Kurznachrichtendienst Telegram, der Baum werde energiesparend geschmückt und von einem Generator betrieben. Er soll etwas Licht bringen, für eine Metropole, die seit Wochen Opfer von Angriffen auf ihre Infrastruktur wird. Eisenbahn-Chef Alexander Kamyshin teilte zudem Videos aus dem Kiewer Hauptbahnhof, die einen an einen Heimtrainer angeschlossenen Weihnachtsbaum zeigen. “War? Blackout? No Christmas tree? You never guess what we invented” kommentierte er das Video auf Twitter.
Wir sind unbezwingbar, der Krieg kann uns nichts anhaben, das ist die Botschaft aus Kiew.
Eine Friedensbotschaft, die das Präsidialamt auch vor dem Finale der Fußball-Weltmeisterschaft am Sonntag zeigen lassen wollte. Doch der Weltfußballverband FIFA habe abgelehnt, die Rede von Präsident Selenskyj auszustrahlen.
„Jeder Vater möchte seinen Sohn zu einem Fußballspiel mitnehmen, egal wo auf der Welt und jede Mutter möchte ihren Sohn aus dem Krieg zurückkehren sehen“, hatte Selenskyj in der vorher aufgezeichneten Botschaft gesagt. Er bedaure die Absage der FIFA, sagte er am Sonntagabend. Diese wiederum bestreitet, eine Anfrage bekommen zu haben. Die umstrittene Weltmeisterschaft in Katar war am Sonntag in einem historisch dramatischen Finale zwischen Argentinien und Titelverteidiger Frankreich mit dem Sieg für die Südamerikaner zu Ende gegangen.
Trotz aller Symbole wird der Krieg wohl auch über die Feiertage weitergehen.
Nachdem der Kreml bereits angekündigt hatte, Angriffe auch zwischen Neujahr und den orthodoxen Weihnachts-Feierlichkeiten im Januar fortzusetzen, schloss auch die ukrainische Militärführung eine “völlige” Waffenruhe aus, solange es noch Besatzer auf dem Staatsgebiet gebe. Armeesprecher Juri Ignat befürchtet zudem, die russischen Streitkräfte könnten dem Feind mit Raketen zum neuen Jahr “gratulieren”. Das Datum der nächsten Angriffe werde von den Russen so gelegt, „um es dem Diktator recht zu machen“.
Der gemeinte Präsident Wladimir Putin war am Montagnachmittag erstmals seit 2019 in Minsk zu Beratungen mit dem belarussischen Diktator Lukaschenko eingetroffen. Das von Russland abhängige und ansonsten ziemlich isolierte Regime stellt der russischen Armee ihre Militärbasen bereit. Medienberichten zufolge verlegt Moskau zunehmend militärische Ausrüstung in die ehemalige Sowjetrepublik, die an die Ukraine angrenzt. Der ukrainische Oberkommandierende Walerij Saluschnyj rechnet daher im kommenden Jahr mit einem Großangriff Moskaus, wie er dem britischen “Economist” sagte. (di/ukrbt)
Quellen: Telegram, Welt, n-tv, Economist, Twitter, Belarusian Hajun project, Spiegel
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