Wie Fake News erkennbar sind

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Russland Präsident Putin im Staatsfernsehen RT: er verbreitet dort oft Desinformationen (Foto: Kreml)

Der Krieg in der Ukraine ist auch ein “Informations-Krieg”, in dem Akteure gezielt Desinformation betreiben. Was ist das und wie sind Fake News erkennbar?

Als Desinformationen – auch Fake News – werden gezielt verbreitete falsche oder irreführende Informationen bezeichnet. Solche Inhalte, die ohne Täuschungsabsicht geteilt werden, sind von der Desinformation zu unterscheiden. Desinformation wird von Regierungen, aber auch nicht-staatlichen Akteuren dazu verwendet, in großem Stile Empfänger zu täuschen und sie dazu zu bringen, die Desinformation weiterzuverbreiten. Diese Aktionen können im In- und Ausland stattfinden und aus den unterschiedlichsten Motiven und auf verschiedensten Wegen verbreitet werden.

Zweck dieser Kampagnen ist es etwa, die Bevölkerung zu verunsichern, Hass und Spaltung zu schüren, das Vertrauen in Institutionen zu beschädigen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen oder kontroverse Debatten zu emotionalisieren.

Mit welchen Mitteln wird Desinformation betrieben?

Desinformation wird nicht nur in Pressemitteilungen und auf offiziellen Accounts, etwa der russischen Regierung, verbreitet. Im Kern zielen Kampagnen darauf ab, dass Menschen die Falschnachrichten untereinander teilen. Dafür werden beispielsweise automatisierte Systeme eingesetzt, sogenannte Social Bots, die auf Twitter und Co. Desinformationen teilen – und dabei den Anschein erwecken, ein Mensch wie jeder andere auch zu sein.

Aber auch echte Menschen verbreiten, vor allem online, falsche Nachrichten. Wie genau?

  • durch Erfinden von Nachrichten,
  • bewusstes Weglassen von wichtigen Faktoren, um eigentlich richtige Nachrichten oder Aussagen zu verfälschen,
  • Fälschen von Bildern,
  • aus dem Kontext gezogene Bilder und Videos, mit falschen Beschriftungen, Auslassen von wichtigen Elementen (Zuschneidungen, Handlung vorher und nachher weglassen) – das wird leider auch oft der Presse vorgeworfen
  • Bezug auf Quellen und Beweise, die erfunden sind oder nicht das Behauptete beinhalten.

Wie kann ich Desinformation erkennen?

Generell solltest du…

  • die Quelle einer Nachricht prüfen (Woher stammt die ursprüngliche Information?)
  • Bildquellen und Bildbeschreibung prüfen (Zeigt das Bild das, was behauptet wird? Woher stammt das Bild? Lässt sich das Bild mit einer Rückwärtssuche mit dem gleichen Kontext in einem seriösen Medium auffinden?)
  • Prüfen: Lassen sich genannte Zahlen belegen?
  • Recherchieren: Lassen sich aufgeführte Quellen auffinden und beinhalten sie die behaupteten Aussagen?
  • Hinterfragen statt Teilen: Leite nicht alles weiter, vor allem nicht das, was dir verdächtig erscheint. Frage auch dann nach einer Quelle, wenn du eine Nachricht von Freunden oder Bekannten erzählt bekommst. “Ich habe gelesen, dass…” ist keine!

Seriöse Medien geben ihre Quellen an, beispielsweise wenn sie Formulierungen wie “Ein Sprecher der Behörde … sagte” oder “Nach Angaben von …” nutzen. Sie nutzen den Konjunktiv und ordnen die Nachricht in den richtigen Kontext ein. Das ist wichtig, um eine Nachricht nicht nur zu lesen, sondern auch verstehen zu können.

Wichtig ist auch: Prüfe Nachrichten auch dann, wenn sie in dein Weltbild passen und dir gefallen würden.

Informationen von Kriegsparteien

Die Aufgabe von Journalisten ist es, offizielle Angaben zu überprüfen und einzuordnen. Eine schnelle Überprüfung ist im Krieg aber nicht immer möglich, weswegen Nachrichtenmedien auch auf Mitteilungen von Kriegsparteien angewiesen sind – sowohl von der russischen, als auch ukrainischen Armee. Die Formulierung “Nach russischen Angaben” oder “Wie Kiew mitteilte”, ist also kein Zusatz zur Sprachverschönerung, sondern macht die Quelle und ihre Intention deutlich. Falschnachrichten tun dies nicht, fehlt die Quelle, ist Vorsicht geboten.

Was sind Beispiele für Falschnachrichten in Bezug auf den Krieg?

Die russische Invasion in der Ukraine ist ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg, denn sie verstößt gegen das Verbot der Aggression. Die Staatsführung behauptet aber weiterhin, es handle sich nicht um einen Krieg, sondern um eine Spezialoperation zur “Befreiung” der ukrainischen Bevölkerung, obwohl der Konflikt alle Kriterien eines Krieges erfüllt.

In Falschnachrichten, die vom russischen Staat gezielt verbreitet werden, wird wahrheitswidrig von einem Völkermord gesprochen, den die Ukraine im Osten des Landes begehen würde. Damit soll etwas Illegitimes legitimiert werden und die Unterstützung für die Ukraine geschwächt werden.

Was sind Beispiele für seriöse Medien?

Etwa der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ARD/ZDF/Deutschlandradio), Die Zeit, Der Spiegel, die Süddeutsche Zeitung, die FAZ, das Redaktionsnetzwerk Deutschland, NZZ und die TAZ sind Beispiele für seriöse deutschsprachige Medien. Doch es ist wichtig, sich nicht nur auf eine Quelle zu verlassen, auch seriöse Medien machen Fehler oder der/die jeweilige Redakteur:in hat etwas falsch verstanden.

Du solltest stets verschiedene Sichtweisen und Darstellungen betrachten, um dich objektiv zu informieren. (di)


Verwendete Quellen: Eigenrecherche, Bundeszentrale für politische Bildung (bpb.de); PwC Deutschland (pwc.de); Legal Tribune Online (lto.de); Bundesinnenministerium des Inneren (germany4ukraine.de)

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